(Fast) italienische Cantuccini

Cantuccini oder Biscotti sind vermutlich DAS Italienische Keksgebäck schlechthin. Das Markenzeichen von Cantuccini ist ihre steinharte Konsistenz. Denn Cantuccini werden doppelt gebacken. Wie bei Zwieback wird erst ein ganzes Stück vorgebacken, dann in Scheiben geschnitten und noch ein zweites Mal gebacken. Es ist immer ein schmaler Grat zwischen “Geil, richtig schön fest” und “Oh Gott, ich glaub meine Zähne brechen ab”. Ja, das sind originale Cantuccini. Aber ich sag’s euch gleich: Die gibt’s hier nicht 😉 

Meine Cantuccini-Odyssee

Im November habe ich das erste mal angefangen, an diesem Rezept zu tüfteln. Mich überkam im Urlaub so die Lust auf Cantuccini, dass mich Nichts mehr halten konnte. Also fing ich erstmal an, mich darüber zu informieren, wie Cantuccini denn traditionell hergestellt werden. Denn wie immer gibt es auch hier viele verschiedene Herangehensweisen. Mit Ei, ohne Ei, mit Vanille, ohne Vanille. 

Jeder Ofen ist unterschiedlich

Der erste Versuch war quasi schon perfekt. Bräunliche Farbe, knusprig, steinhart. So wie sie sein sollen. Zuhause angekommen wollte ich das natürlich wiederholen. Aber ich habe es einfach nie wieder so hinbekommen. Und das zeigt wieder: Jeder Ofen ist unterschiedlich. Die Einstellungen waren die gleichen, die Zutaten waren die gleichen und die Zubereitungsart auch. Aber egal wie oft ich es versucht habe, es wurde nie wieder so perfekt. Deshalb auch ein kleiner Appell an euch: Haltet euch nicht super streng an die Vorgaben in den Rezepten, sondern probiert aus und prüft zwischendurch immer. Bei dem einen Ofen geht es schneller, bei dem anderen langsamer.

Cantuccini 2.0

Meine Cantuccini waren entweder zu dunkel (dafür aber steinhart) oder eher zu hell und dafür knusprig und etwas weicher. Und nach mehrmaligem Probieren und Verkostenlassen, hab ich festgestellt, dass ich die knusprige, etwas weiche Variante eigentlich viel besser finde als die steinharte. 

Cantuccini werden nämlich eigentlich in Milchschaum und/oder Kaffee getunkt. Dort werden sie weich und essbar. Aber mal ehrlich: Ich könnte gar nicht so viel Kaffee trinken, wie ich Cantuccini esse 😄 Deshalb passt die neue Variante umso besser.

Wer jedoch auf steinhart steht, sollte etwas mit Temperatur und Zeit experimentieren. 

Aktivierte Mandeln sind leichter zu verdauen

Eine der wichtigsten Zutaten sind Mandeln. Mandeln enthalten vor allem eine größere Menge Saccharose. Die besteht zu einer Hälfte aus Fructose und zur anderen Hälfte aus Glucose. Ich vertrage sie in kleinen bis mittleren Mengen bisher ganz gut. Und noch besser, wenn sie aktiviert werden. Generell versuche ich meine Nüsse immer zu aktivieren und greife nur in Ausnahmefällen auf nicht aktivierte zurück und merke dann auch wirklich einen Unterschied in der Verdauung. Ich habe euch dazu bereits einen Beitrag mit einer kleinen Liste an Nüssen geschrieben. 

Also tastet euch da ruhig vorsichtig ran. Ich habe bereits von vielen Betroffenen gehört, die Mandeln ganz gut vertragen. Als Alternative kann man es sicher auch mal mit Kakaonibs probieren.

Zur Fructose:

  • Mandeln: Sie enthalten laut der App 2,08g Fructose und 2,15g Glucose, was somit ein günstiges Verhältnis ist. Tastet euch langsam an Mandeln ran und aktiviert sie. Das hat mir auch sehr geholfen. 
Fructosefreie Cantuccini
Fructosefreie Cantuccini

(Fast) italienische, fructosearme Cantuccini

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Personen: 4 Prep Time: Cooking Time:
Nutrition facts: 200 calories 20 grams fat

Zutaten

  • 80g Mandeln (vorzugsweise aktiviert)
  • 240g Dinkelmehl Type 630
  • 100g Getreidezucker
  • 2 Prisen Salz
  • 1 TL Backpulver
  • 2 Eier

Zubereitung

  1. Die Mandeln in einer Pfanne ohne Fett bei mittlerer bis hoher Hitze leicht anrösten. Danach in eine Schale geben und vollständig auskühlen lassen.
  2. Die restlichen Zutaten zu einem homogenen Teig kneten, zum Schluss die Mandeln dazugeben und verkneten. Den Teig abgedeckt im Kühlschrank mindestens 30 Minuten ruhen lassen. 
  3. Den Ofen auf 150°C Ober- und Unterhitze vorheizen. 
  4. Den Teig in zwei Teile teilen und jeweils zu einer ca. 3 cm dicken Rolle formen. Das hat bei mir am besten funktioniert, indem ich nicht mehr knetet habe, sondern den Teig wirklich eher länglich geformt habe. Beide Teigrollen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech geben und ca. 25 Minuten im Ofen backen.
  5. Die Cantuccini-Stangen aus dem Ofen nehmen und leicht schräg in ca. 1 cm dicke Scheiben schneiden. Am besten mit einem sehr scharfen, glatten Messer und keinem Brotschneidemesser mit zackiger Schneide.
  6. Die Cantuccini wieder auf dem Blech verteilen (mit einer Schnittfläche nach unten) und erneut für ca. 10 Minuten im Ofen backen. Danach auf einem Kuchengitter komplett auskühlen lassen.

Tipps

Solange sie noch warm sind, sind sie eher weich. Erst mit dem Auskühlen werden sie knuspriger und fester.

2 Kommentare

Elisabeth 3. November 2022 - 12:10

Liebe Anja! Ich möchte dieses Cantuccini-Rezept gerne ausprobieren und hab deinen Hinweis zur Laktose/Butter gesehen. Wo kommt denn da eine Butter rein? Hab ich etwas übersehen? Danke, lG Lisi

Antworten
Anja | Sugarfree Naturally 3. November 2022 - 17:36

Hallo Lisi,
ich hab gerade extra nochmal mein handgeschriebenes Rezeptbuch rausgeholt und nachgesehen, ob ich sie im Beitrag vielleicht vergessen habe. Und was soll ich sagen: In dem Rezept ist wirklich keine Butter enthalten. Ich habe keine Ahnung, was mein Gehirn da angestellt hat 😀 Aber danke für den Hinweis! Ich werde die Info mit der Butter gleich rausnehmen.

Liebe Grüße,
Anja

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Ich bin das Gesicht hinter HOL.EAT und helfe als zertifizierte Ernährungs- und Gesundheitsberaterin Menschen mit diffusen Verdauungsbeschwerden, Unverträglichkeiten oder Reizdarm, wieder ein unbeschwertes Leben zu führen.

Ich habe selbst eine Fructose- und Laktoseintoleranz und kenne die Herausforderungen, die Sorgen und vielen Fragen nur zu gut. Ich zeige dir in meinem Coaching, wie du natürlich und ganzheitlich deine Darmgesundheit wieder in die richtigen Bahnen lenken kannst.

Meine Mission ist es, zu zeigen, dass auch eine angepasste Ernährung lecker, bunt und gesund sein kann und dass man sich selten mit dem Satz "Das ist jetzt halt so" abfinden muss.

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