Vielleicht kommt dem ein oder anderen dieses Rezept schon bekannt vor. Denn ganz neu ist es nicht. Ich habe letztes Jahr Cranberries für mich entdeckt und wollte deshalb unbedingt mein Rezept für die Cranberry-Soße mit euch teilen. Und dann hat mich meine Corona-Erkrankung komplett ausgebremst. Deshalb hatte ich es ohne Foto über meinen Newsletter und meinen Instagram-Kanal mit euch geteilt.
Aber dieses Rezept musste unbedingt noch auf den Blog. Deshalb kam es mir dieses Jahr vor die Linse. Denn es ist einfach so universell einsetzbar, dass ihr es probieren müsst.
Cranberries – mein Preiselbeer-Ersatz
Im Vergleich zu Preiselbeeren sind Cranberries (oder manchmal auch Moosbeere genannt) wesentlich fructoseärmer. Roh sind sie jedoch enorm bitter und sollten so auch besser, wenn überhaupt, nur in sehr kleinen Mengen gegessen werden, da sie zu Blähungen und Verstopfung führen können. Gekocht sieht die Sache aber schon wieder ganz anders aus.
Das Beste ist eigentlich, dass sie so herrlich unkompliziert sind. Sie halten sich normalerweise lange im Kühlschrank, müssen nur kurz gewaschen werden und sind dann schon bereit für die Verarbeitung.
Geliert ganz ohne Chia-Samen oder Gelierzucker
Zudem enthalten Cranberries relativ viel Pektin. Das ist eine Art natürliches Geliermittel und sorgt dafür, dass die gekochten Cranberries zur sämigen Soße oder eben zu einer Art Marmelade/Dip werden. Ganz ohne Chiasamen oder Ähnlichem. Gleichzeitig ist Pektin ein Präbiotikum. Es füttert also unsere nützlichen Darmbakterien.
Der Tee-Ei-Trick
In meinem Cranberry-Dip landen vor allem weihnachtliche Gewürze: Zimt, Nelken, Sternanis. Aber natürlich könnt ihr die Gewürze so variieren, wie ihr es mögt.
Die Gewürze sollten nach dem Kochen wieder rausgenommen werden, damit man später nicht versehentlich drauf beißt. Mit der großen Zimtstange ist das ja noch ziemlich leicht zu machen. Bei den kleineren Gewürzen wird das schon schwieriger. Damit man also später nicht mühsam die kleinen Gewürznelken und den Sternanis aus der roten Masse fischen muss, nutze ich einen alten Trick meiner Oma. Ich mache diese beiden Gewürze in ein kleines Tee-Ei und gebe das in den Topf. So lässt es sich nach dem Kochen ganz einfach wieder entnehmen. Ich würde euch nur dazu raten, es danach sofort abzuspülen, damit das feine Sieb gar nicht erst mit festgetrockneten Cranberry-Resten verstopft wird.
Zu herzhaften Gerichten
Der Cranberry-Dip ist nicht zu süß und nicht zu sauer und passt deshalb perfekt zu herzhaften Gerichten. Zum Beispiel zu:
- Köttbullar mit Champignon-Rahmsoße und Kartoffelbrei (statt der Preiselbeeren)
- ganz weihnachtlich zur Entenbrust mit Rotweinsoße, Serviettenknödel und Buttermöhren
- gebratenem Fleisch oder generell Fleischpfännchen aus dem Raclette
- Camembert-Stangen (statt des Heidelbeer-Dips)
- auf einer Scheibe Brot mit Käse (vor allem Camembert)
Zu süßen Gerichten:
Auch zu süßen Rezepten passt der Dip super und kann wie jede andere Marmelade verwendet werden. Zum Beispiel zu:
- kleine Ofen-Pancakes
- einfaches Bananenbrot
- Dinkel-Quark-Waffeln
- Dinkelgrießbrei (statt der Himbeer-Chia-Marmelade)
- Fluffiger Kokos-Kaiserschmarrn
- auf einer Scheibe Brot mit Quark bestrichen
- auf Pfannkuchen
- selbstgemachtes Eis (z.B. die Eismasse von de Eis am Stiel aus dem eBook)
Anmerkungen zu den Unverträglichkeiten
Zur Fructose:
- Cranberries: sie enthalten zu gleichen Teilen Fructose und Glucose und sind relativ fructosearm
Zum Histamin:
- Cranberries: sie sind sehr histaminarm
Zutaten
- 200g Cranberries
- 150ml Wasser
- 100g Reissirup (ich nutze hier oft den hellen, da der einen geringeren Eigengeschmack hat)
- 1 Zimtstange
- 5-6 Gewürznelken
- 1 Sternanis
Zubereitung
- Cranberries waschen und zusammen mit den restlichen Zutaten in einen Topf mit Deckel geben (optional Gewürznelken und Sternanis in ein Tee-Ei geben, siehe im Beitrag oben). Mit geschlossenem Deckel aufkochen lassen und bei mittlerer Hitze köcheln lassen bis die Cranberries nicht mehr aufploppen.
- Deckel abnehmen und ca. 10 Minuten weich kochen. Gewürze herausnehmen und entweder direkt essen oder abkühlen lassen.
Tipps
Wer lieber eine Soße als einen Dip möchte, gibt etwas mehr Wasser dazu. Der Dip ist nicht sonderlich süß, sondern durch die Cranberries eher etwas herber. Wer es süßer mag, gibt einfach noch mehr Reissirup dazu.
3 Kommentare
Liebe Anja,
habe dieses Rezept in Deinem Weihnachtskochbuch entdeckt. Habe mir einen Vorrat zugelegt und eingefroren, sodass das Jahr gesichert ist.
Ich mache daraus Marmelade und bin mehr als glücklich! Ich liebe diesen leicht säuerlichen Geschmack.
Danke, danke, danke für Deine Inspirationen, die mein Leben essenstechnisch sehr bereichern!
Liebe Grüße
Jeanette
Hi ich habe deinen Cranberry dip probiert und er schmeckt köstlich. Danke dafür.
Weißt du wie lange er ungefähr im Kühlschrank haltbar ist oder wie man ihn haltbar machen kann ?
LG Nicole
Hallo Nicole,
ich freu mich, dass dir der Dip auch so gut schmeckt 🙂 Tatsächlich hat sich mein letzter Dip aktuell 14 Tage im Kühlschrank gehalten. Also der ist ziemlich robust, wenn man da nicht mit einem dreckigen (oder angeleckten) Löffel reingeht. Aber so lange muss man es ja auch nicht unbedingt ausreizen 😀 Ansonsten kann ich dir empfehlen, Schraubgläser auszukochen und den kochendheißen Dip hinein zu geben. Dann gut verschließen, auf den Kopf stellen und abkühlen lassen (wie bei Marmelade). Dann ist er luftdicht verschlossen und sollte sich auch eine ganze Weile außerhalb des Kühlschrank (irgendwo, wo es dunkel und nicht ganz so super warm ist) halten.
Liebe Grüße,
Anja