Einer der Eisklassiker schlechthin und auch eins meiner Lieblingssorten ist Stracciatella-Eis. Ich finde, dass Stracciatella-Eis eine sehr unterschätzte Eissorte ist. In Zeiten von Whiskey-Karamell-Eis, Matcha-Eis oder Bratwurst-Eis (kein Witz, wirklich schon von gehört!), erscheint Stracciatella für viele eher langweilig. Ich finde sie gerade wegen ihrer Einfachheit so super.
Und auch wenn das eigentlich ein recht simples Rezept ist, gibt es doch noch ein paar Unterschiede in der Zubereitung. Aber so ganz klassisch italienisch zubereitet, bildet die Basis nicht ein Vanilleeis, sondern ein Sahneeis. Und auch bei der Schokolade gibt es Unterschiede. Aber beginnen wir erstmal mit der Eismasse.
Eisregel Nummer 1: Die Eismasse darf niemals zu heiß werden
Oberstes Gebot: Die Eismasse darf nur erhitzt, aber nicht gekocht werden. Sonst stockt das Ei und ihr habt Rührei mit Milch, Sahne und Reissirup. Klingt nicht nur eklig, sieht auch wirklich eklig aus. Und ich vermute, dass es auch eklig schmeckt 😄 Deshalb ist es enorm wichtig den richtigen Zeitpunkt zu finden, um die Eismasse vom Herd zu nehmen.
Von meinen Angstzuständen, dass es Rührei werden könnte, hab ich euch ja bereits schon im Beitrag zum Schokoladeneis erzählt. Ich hab jetzt eine für mich noch bessere Variante gefunden. Sie braucht zwar mehr Zeit, verursacht aber dafür weniger Angstschweiß 😄
Ich erhitze die Eismasse nicht mehr in einem Topf, der direkt auf dem Herd steht, sondern indirekt im Wasserbad (oder besser Wasserdampfbad). Wichtig ist dabei nur, dass die Schüssel mit der Eismasse das kochende Wasser im Topf darunter nicht berührt. Denn sonst ist die Gefahr, dass das Ei stockt, wieder sehr groß. Dafür braucht man, wie gesagt, etwas Geduld. Wer die nicht hat, dafür aber mehr Risikofreude, kann natürlich auch die direkte Topfvariante probieren.
Die Eismasse sollte dann andicken. Dabei wird sie nicht richtig dickflüssig wie Pudding, sondern bleibt recht flüssig, wird jedoch sämiger. Das ist ein schmaler Grat, der sehr schwer zu erklären ist, für den ihr mit der Zeit aber ein Gefühl bekommt. Je flüssiger die Eismasse ist, desto weniger cremig kann das Eis am Ende werden. Aber das wars auch schon. Also da kann nichts schlimmes passieren, wenn man es zu früh vom Herd nimmt 😉
Gesüßt wird die ganze Eismasse übrigens mit hellem Reissirup. Der hat im Gegensatz zum braunen Reissirup weniger Eigengeschmack und gibt wirklich nur Süße. Den findet ihr meist bei dm oder Rossmann.
Beste Investition überhaupt: eine Eismaschine
Ich werde einfach nicht müde, euch vorzuschwärmen, wie toll eine Eismaschine ist 😄 Gerade wenn man mit mehreren Intoleranzen zu tun hat, ist es das beste, was eurem Eissommer passieren kann. Ich hatte mit Fructose und Laktose immer das Problem, dass in den fertigen Eissorten entweder sehr viele Früchte und Zucker waren oder Sahne und Milch.
Ich habe die Eismaschine Elli von Springlane und kann nicht mehr ohne sie. Ist nicht so riesig und erledigt bisher super ihren Job. Kann ich euch also sehr weiterempfehlen 🙂
Zubereitung ohne Eismaschine
Wer keine Eismaschine besitzt, braucht etwas mehr Geduld und Muckies. Denn dann muss die Eismasse in den Gefrierschrank und alle 20-30 Minuten kräftig durchgerührt werden, damit die Eiskristalle zerstört werden und euer Eis cremig wird. Und das dann so 3-4 Stunden lang. Ich habe leider die Erfahrung gemacht, dass das Eis dann trotzdem nie so cremig wird wie aus der Eismaschine, aber es ist auf jeden Fall eine Möglichkeit.
Schokolade: Flüssig oder gehackt?
Ich verwende meist keine extra fructosefreie Schokolade, sondern “normale” Schokolade mit 85% Kakaoanteil. Diese enthält zwar Zucker, jedoch ist das auf die Menge gesehen ein so geringer Anteil, dass ich das in Kauf nehme und zum Glück auch gut vertrage. Ich mag den eher herben Geschmack in Verbindung mit dem cremigen, süßeren Eis. Aber natürlich könnt ihr da die Schokolade verwenden, die euch schmeckt und die ihr auch vertragt.
Wie die Schokolade nun ins Sahneeis kommt, dazu gibt es unterschiedliche Theorien. Viele verwenden Schokostückchen oder geraspelte Schokolade. Ich habe mal gehört, dass bei der “original italienischen” Variante flüssige Schokolade verwendet wird und habe mein Stracciatalla-Eis seither nur so gemacht.
Mit flüssiger Schokolade
Dafür lasst ihr das Eis einmal komplett in der Eismaschine fest werden. Beim Umschichten vom Maschinenbehälter zum Aufbewahrungsbehälter kommt dann die Schokolade dazu. Die sollte im Wasserbad geschmolzen werden und schon kurz abgekühlt sein, damit sie ein wenig dickflüssiger ist. Dann schichtet ihr etwas Eis in den Behälter, gebt 1-2 EL der flüssigen Schokolade dazu, wartet kurz (5-10 Sekunden), damit die Schokolade etwas fester werden kann und rührt dann mit der Gabel kräftig durch, um die Schokolade in kleine Stücke zu brechen. Dann wieder eine Lage Eis, flüssige Schokolade darauf und mit der Gabel durchrühren. So einfach weitermachen, bis das ganze Eis mit Schokolade im Eisbehälter ist.
Es ist unaufwendiger als es klingt. Ich hatte auch schon versucht erst das Eis in einen Behälter zu geben und dann Schokolade drüber und rühren. Jedoch hatte das nicht so gut funktioniert. Ebenso suboptimal lief das, wenn ich mit einem Löffel statt einer Gabel durchgerührt habe.
Es gibt auch die Möglichkeit, die flüssige Schokolade in einem dünnen Strahl mit in die laufende Eismaschine zu geben. Aber das war mir zu heikel. Ich hatte Sorge, dass es doch nicht so schnell gefriert oder nicht so gut zerkleinert wird. Deshalb kann ich die mehrfach erprobte Gabel-Variante nur wärmstens empfehlen 😉
Mit Schokostückchen
Wenn ihr lieber gehackte Schokolade verwenden wollt, könnt ihr diese am Ende mit in die laufende Eismaschine geben oder beim Umschichten dazugeben und gut durchrühren.
Letzter Schritt: Durchkühlen lassen
Zumindest wenn ihr das Eis aus der Eismaschine holt und mit der Schokolade verrührt, sollte es nochmal für 2-3 Stunden (gerne auch noch länger) komplett durchkühlen. Dann wird es richtig fest und schmeckt später umso besser 🙂
Zur Fructose:
- Schokolade: Ich verwende normale Schokolade mit 85% Kakaogehalt, da diese wenig Zucker enthält und ich sie in den geringen Mengen super vertrage. Viele fructosefreien Schokoladen waren mir bisher zu süß. Aber da könnt ihr natürlich die Schokolade eurer Wahl einsetzen 😉
Zur Laktose:
- Milch & Sahne: Ich nutze beides in der laktosefreien Variante, sodass hier keinerlei Laktose-Probleme auftreten sollten.
Meine verwendeten Produkte:
- Bitterschokolade mit 85% Kakaoanteil von Zetti
Hier finde ich sie vor allem bei Rewe und Kaufland. Jedoch ist Zetti eine alte ostdeutsche Marke, sodass ich nicht genau weiß, ob es die überall in Deutschland, Österreich, Schweiz gibt.
Zutaten
- 200g laktosefreie Milch
- 200g laktosefreie Sahne
- 100g heller Reissirup
- 3 Eigelbe
- 1/4 TL Salz
- 80g Schokolade mit 85% Kakaoanteil (oder fructosefreie Schokolade)
Zubereitung
- In einer Schüssel alle Zutaten bis auf die Schokolade mischen und gut verrühren.
- Einen Topf mit Wasser aufstellen, die Schüssel mit der Eismasse darüber hängen und das Wasser aufkochen lassen. Die Schüssel soll das Wasser nicht berühren. Mit dem entstehenden Wasserdampf die Eismasse vorsichtig erwärmen und immer wieder rühren, bis sie leicht andickt und sämiger wird. Das kann mit dieser Methode 20-30 Minuten dauern. Aufpassen, dass sie nicht zu heiß wird und das Ei stockt.
- Die leicht angedickte Eismasse entweder so auf Zimmertemperatur runterkühlen lassen oder die Schüssel dafür in eine größere Schüssel mit kaltem Wasser stellen.
- Die abgekühlte Eismasse für 45-50 Minuten in die Eismaschine geben.
- Währenddessen die Schokolade ebenfalls im Wasserbad schmelzen und ein wenig abkühlen lassen, damit sie zähflüssiger wird.
- Sobald das Sahneeis fertig ist, etwas Eismasse in einen Aufbewahrungsbehälter geben und dann etwas flüssige Schokolade dazu. 5-10 Sekunden warten, damit die Schokolade etwas fester wird auf dem Eis und dann kräftig mit einer Gabel durchrühren, damit die Schokolade zerbricht. So Schicht für Schicht weitermachen bis Eis und Schokolade im Behälter sind.
- Das Eis am besten dann nochmal für mindestens 2-3 Stunden im Tiefkühler durchfrieren lassen.
Tipps
Schnellere Variante: Ihr könnt die Eismasse auch direkt auf dem Herd ohne Wasserbad machen. Jedoch ist dann die Gefahr größer, dass das Ei stockt. Eine Anleitung ohne Eismaschine findet ihr im Text oben.
6 Kommentare
Kann man auch laktosehaltige Produkte verwenden? Plane normale 1.5 prozentige Milch zu nehmen und Frusano-Schokolade. Da es aber mein erster Eisversuch ist, habe ich etwas Angst..
Habe mir gerade den Eisaufsatz für meine Kenwood Maschine gekauft.
Hallo Kate,
wenn du nicht unter einer Laktoseintoleranz leidest, kannst du natürlich auch laktosehaltige Produkte verwenden 🙂 Ich würde nur sicherheitshalber auf die 3,5% Milch zurückgreifen statt auf die 1,5%. Sonst könnte das Eis vielleicht aufgrund des geringeren Fett- und somit höheren Wassergehalts etwas mehr Kristalle enthalten.
Ich drück die Daumen, dass alles klappt 🙂
Viele Grüße,
Anja
Es hat geklappt! Ich hatte allerdkngs echt Probleme mit der Sämigkeit meiner Eis Masse im Wasserbad. Die Konsistenz hat sich erst verändert, als ich die Masse hab abkühlen lassen. Gott sei Dank hat es dann noch funktioniert.
Hergestellt habe ich alles mit meiner Kenwood Cooking Chef und habe folgende Zutaten verwendet: 200g 3.5% Milch, 200g Kochsahne 15%, 3 Eigelb, 1/4 TL Salz, 100g heller Reissirup, 80g fruktosefreie Zarbitterschokolade von Frankonia (die gibt es bei uns bei Rewe).
Geschmacklich super, allerdings für meine Spring lane Eisbehälter zu wenig, würde beim nächsten Mal doppelt so viel machen.
Tolles Rezept! Wirklich lecker!
Hallo Kate,
super, dass es geklappt hat und dir so gut schmeckt! 🙂
Ja, bei der Konsistenz ist immer etwas kompliziert. Aber meistens gibt sich das dann, wie bei dir auch, in der weiteren Verarbeitung. Besser etwas zu flüssig als wenn sie zu heiß und dann zu Sahne-Rührei wird. Das hab ich auch schon geschafft 😀
In meinem Springlane Eisbehälter ist auch immer noch Platz. Aber für meine kleine Elli-Eismaschine passt die Menge ganz gut. Aber doppelte Menge klingt immer gut! 🙂
Vielen Dank für dieses wunderbare Eisrezept!
Es schmeckt einfach super!
Dank ELLI ein Vergnügen.
Ich arbeite mit einem Thermometer, erhitze die Masse auf 75 Grad und kühle sie mit Eiswasser ab.
Nochmals vielen Dank!!
Hallo Jeanette,
wie schön, dass es dir auch so gut schmeckt! Ich bin auch ein großer Fan davon 🙂 Und die Elli ist da echt ein Segen.
Du arbeitest ja sogar richtig profimäßig mit einem Thermometer. Echt gut! Vielleicht schaffe ich mir auch irgendwann mal eins dafür an 😀
Lass es dir schmecken!